HIRM HAT VERSTECKTES - KOMM UND ENTDECK ES
Im Rahmen der Dorferneuerung hat der Verein Hirm 2020 vor einigen Jahren beschlossen einen Kulturpfad zu gestalten. Die Hirmer selbst sind sich ihrer großen Vergangenheit bewusst, doch immer weniger im Burgenland wissen, dass die erste Zuckerfabrik der ungarischen Monarchie 1850 in Hirm gebaut wurde. Wer weiß schon, dass der berühmte Schriftsteller Hermann Broch (1886 - 1951) die Tochter des Zuckerfabrikgründers Rothermann geheiratet und hier in Hirm einen Gesellschaftsroman verfasst hat? In Hirm wurde 1935 auch der höchste Industriekamin des Burgenlandes gebaut. Dies alles erfährt man bei der Begehung des Weges. Aber nicht nur das: viel Wert wird auch auf die Weitergabe unseres immateriellen Kulturerbes gelegt, Vermittlung des Dialektes, umweltbewusster Umgang mit Lebensmitteln und Ressourcen: all das auch speziell für die Jugend aufbereitet.
Verantwortlich für die Erforschung der historischen Hintergründe und die Aufbereitung des Inhaltes ist die Historikerin Dr.in Susanna Steiger-Moser. Die künstlerische Umsetzung Ihrer Vorstellungen erfolgte durch den burgenländischen Künstler MMag. Florian Lang. Er schuf mittels Zeitfenster und Zeitzeugen die Basis für eine Zeitreise durch das Hirm der Vergangenheit und der Gegenwart.
Das Projekt wurde zu mehr als zwei Drittel von der EU und vom Land Burgenland gefördert. Bürgermeisterin Inge Posch-Gruska freut sich über die gelungene Umsetzung und lädt gemeinsam mit Christine Wallner, der Obfrau des Vereines Hirm 2020 zur kulturhistorischen Wanderung nach Hirm ein.
Die Zeitreisenden beginnen mit der Spurensuche auf einer symbolhaften Bahnstation, wo die Geschichte Hirms und seiner Bevölkerung dargestellt ist und die Schienen der ehemaligen Werksbahn auf das Gelände der Zuckerfabrik fahren ein Gemälde von Florian Lang nach Originalfotos. Durch Zeitfenster werden Gegenwart und Vergangenheit zusammengeführt: der Blick auf das Arbeiterwohnhaus, das Neugebäude lässt gleichzeitig erkennen, dass sich etwas verändert hat heute kann man sich an dieser Stelle Sport und Freizeit widmen. In einem Nachbau des abgerissenen Kamins wird die Geschichte der Hirmer Zuckerfabrik erzählt.
Der Weg führt weiter über den Schwefelbrunnen zum Alten Bachbett, wo jeweils Zeitgeister über den Standort informieren. Weiter geht es über den Standort Kirche zum Standort Neugebäude, dort bekommen sie Informationen über das Leben im Arbeiterwohnhaus. Am Standort Schnackerlbahn blickt man in jene Richtung, in die einst die Feldbahn von der Hirmer Zuckerfabrik zum Fondsgut nach Pöttsching führte. Die beiden Schwimmer am Standort Schwimmbad erzählen vom einstigen Freibad in Hirm. Dann geht es in den Friedenspark, der früher der Herrenhausgarten des Fabriksbesitzers war. Dort wartet der Zeitgeist Hermann Broch auf die Zeitreisenden. Zum Abschluss kann ein Foto mit den Hirmer ZuckerfabrikarbeiterInnen gemacht werden “die Working Class Heroes“ hat Florian Lang dergestalt umgesetzt, dass ein wunderbares Gruppenfoto entstehen kann. Durch die künstlerische Umsetzung der kulturhistorischen Inhalte wird ein doppelter Effekt erzielt: Kunst im Öffentlichen Raum mit gleichzeitiger Heranführung der Jugend an Kunst.
Kinder und Jugendliche werden auf ihrer Zeitreise von „Rübi“ begleitet – die vom Künstler entworfene personifizierte Zuckerrübe weist auf spezielle Jugendthemen hin. Die Jugendlichen werden weiters eingeladen auf einer eigenen Seite der Gemeindehomepage, einen Roman in der Art des Hermann Broch zu verfassen - die Ergebnisse werden speziell präsentiert werden.
Für Schulklassen der 3.- 5. Schulstufe gibt es spezielle Arbeitsblätter, die im Laufe der Begehung ausgefüllt werden können. Künftig ist es für Schulen möglich, einen ganzen Tag in Hirm zu verbringen. Der Kulturpfad kann ideal kombiniert werden mit dem Besuchsangebot der lokalen Buntstiftfirma.